Starke Frauen im 7ten
Andrea Rosenecker, Lehrerin
Es ist immer ein Glück gute Nachbarn zu haben, eine Smart Lady als Nachbarin ist ein Segen.
Andrea Rosenecker ist fanatische Neubauerin, sie liebt die Lage ihrer Wohnung im Hinterhof, der mit seinen Bäumen den Lärm der Burggasse abhält. Vor 17 Jahren kam sie aus Maria Tafel, einem Wallfahrtsort im südlichen Waldviertel. Devotionalien, Schaumrollen, Häferl mit Heiligen, pittoresk, Statussymbol bei den Frömmlern.
In Wien studierte Andrea Rosenecker Germanistik und Anglistik und es war plötzlich Raum und Zeit genug, um die große Stadt, das neue Leben auszuprobieren. Andrea meint, dass sie von Wien noch nie enttäuscht wurde. Langsam aber sicher näherte sie sich in all den Jahren ihrer Traumadresse, dem Neubau. Nach 5 Umzügen hat sie es endlich geschafft und genießt täglich das vielfältige Angebot des Bezirks.
„Man lässt die graue Maus genauso leben wie den Paradiesvogel, das hat Charme. Hier kann ich einerseits Inspiration aufsaugen und mich andererseits kreativ entfalten.“
Seit zwei Jahren singt sie in ihrer Freizeit im Wiener Beschwerdechor, was viel Freude macht, sie aber auch abseits ihres Berufes vor stets neue, teils schräge Herausforderungen stellt.
Die Arbeit lässt immer weniger Zeit, um sich mit Freunden und Familie zu treffen, deshalb stellt sie ihre Fotos von kulinarischen Ausflügen, Wanderungen, Kunst Events auf Instagram, um diese Erlebnisse zu teilen. Auffallend ist bei der Bilderflut dieses Mediums, dass Andreas Fotos immer besonderen, ihren, Charme ausstrahlen und straight from the heart sind. Für sie stellt dieses Medium ein digitales Kontrastprogramm zu ihrer Lehrtätigkeit dar.
Bedenklich stimmen sie manchmal Veränderungen im Schulsystem, vor allem, dass die Schule kaum Begabtenförderung beinhaltet. Durch die Zentralmatura bleibt ihrer Meinung nach für diese Förderung zu wenig Zeit. Von Chancengleichheit sei auch keine Rede mehr.
Andererseits glaubt sie, als gute Pädagogin, an die Jugend, die ihren Weg finden wird.
Von den Eltern würde sie sich wünschen, dass diese nicht ihre Erziehungsaufgaben in die Schulen auslagern. Gerade Respekt, Offenheit und einen bewußten Sprachgebrauch sollten Eltern ihren Kindern mitgeben. Der Unterricht wäre auch angenehmer, wenn nicht grundsätzliche Fragen thematisiert werden müssten.
Auf meine Frage, was Andrea sich für die Zukunft wünscht:
„Privat würde ich mir Entschleunigung wünschen, weniger Stress, mehr Zeit mit meinem Partner, meiner Familie und Freunden. Daran arbeite ich. Ein völlig illusorischer Wunsch ist, dass sich der Wohnungsmarkt in Wien entspannt und das Wohnen für junge Leute, Familien wieder leistbar wird. Momentan lebe ich mit dem Kompromiss kleine Fläche, dafür top Lage. Für uns als Paar oder Familie ist das aber keine dauerhafte Lösung. Was das große Ganze betrifft, würde ich mir wünschen, dass das politische Klima solidarischer wird, mehr Österreicher endlich ihre egoistische Kleinkariertheit abschütteln. Ein frommer Wunsch, aber man darf wohl noch hoffen.“
Dieser Vision für 2019 kann ich mich nur anschliessen, wir sollten wieder nach den Sternen greifen. Vielleicht lesen ja auch Hausverwalterinnen, Hausherrinnen, Politikerinnen diese Rubrik über Smart Ladies und bemühen sich die bescheidenen Wünsche der Wienerinnen zu erfüllen.
Photocredits @Andrea Rosenecker
Text Denise Parizek 2018