„Guten Tag, eine Fahrkarte bitte!“
Jeder von uns war wohl schon einmal am Schalter der ÖBB angestellt, um eine Fahrkarte zu kaufen, oder wollte den Fahrer des ULF’s der Wiener Linien fragen, ob er eh bei Station XY hält. Ohne den Durchsprecher, der in der Mitte der Trennscheibe angebracht ist, wäre die Kommunikation erst gar nicht möglich. Was mir nicht bewusst war: diese Erfindung stammt aus der Kaiserstraße! Vor ungefähr 60 Jahren ist diese vom Unternehmen Schmidtschläger entwickelt worden.
Ich habe Klaus Schmidtschläger zum Gespräch getroffen.
Die Firma Schmidtschläger hat sich ja auf Beschläge und Sicherheit spezialisiert.
Was ist eigentlich ein Beschlag?
Als Beschläge bezeichnet man all jene Dinge, die Möbel, Türen und Fenster in Funktion setzen. Hier unterteilt man zwischen Baubeschlägen und Möbelbeschlägen. Zusätzlich unterscheidet man innerhalb der beiden Gruppen noch zwischen Sichtbeschlägen – da ist alles gemeint, was man von außen sehen kann, wie Griffe oder Türklinken – und technischen Beschlägen, wie Kugellager oder Schlösser.
Seit wann gibt es die Durchsprecher schon auf dem Markt?
Nun, der eigentliche Name des Produkts ist Schalterbeschlag. Dieser besteht aus zwei Teilen, zum Sprechen hat man das ovale Türchen, zum Durchreichen ein verkehrtes „U“, das in die Trennwand eingelassen wird. Ende der 50er Jahre hat mein Vater das Unternehmen Schmidtschläger gegründet. Im Zuge dessen hat er zwei Dinge entwickelt, das eine waren die Schalterbeschläge, das andere waren spezielle Glasschiebetürbeschläge für Vitrinen. Mit den beiden Produkten hat er eigentlich angefangen. Das Spezielle an unseren Schalterbeschlägen ist, dass wir sie komplett aus Kunststoff anbieten. Das war damals etwas völlig Neues, von anderen Mitbewerbern wurden bis dato alle aus Aluminium hergestellt.
An wen verkaufen Sie heute das Produkt?
Das Produkt wird an Glaser verkauft bzw. an Großhändler, die mit Glaserzubehör und Glasbeschlägen handeln. Wir exportieren das europaweit, da haben wir zum Beispiel auch Kunden in skandinavischen Ländern. Unsere Schalterbeschläge mit der klassischen ovalen Form findet man heute in ganz Österreich, vor allem an den Kassenschaltern der ÖBB oder auch im ULF der Wiener Linien. Es gibt auch einige Skiliftbetreiber, die wir zu unseren Kunden zählen. Eigentlich besteht ja nur ein ganz geringer Bedarf an diesem Produkt, vor allem, da sich die Art von Kundengesprächen mit der Zeit gewandelt hat. Es ist nicht mehr üblich, überall abgeschlossene Schalter zu haben – heute ist selbst bei Banken alles offen. Trotzdem haben wir im heutigen Jahr in den ersten drei Monaten so viel von ihnen verkauft wie im ganzen letzten Jahr.
Seit wann sind Sie geschäftsführender Gesellschafter der Firma Schmidtschläger?
Seit Anfang der 70er Jahre bin ich in der Firma tätig, ’89 hab ich den Laden
dann richtig übernommen. Das Besondere an unserem Unternehmen ist,
dass wir direkt aus dem Beschlägehandel kommen. Die meisten unserer Mitbewerber stammen ursprünglich aus dem Eisenwaren- oder Baustoffhandel und haben später erst Beschläge mit ins Sortiment aufgenommen.
Mit der Zeit haben wir unser Angebot auch erweitert, in den letzten Jahrzehnten haben wir begonnen, vermehrt Dienstleistungen anzubieten. Wir montieren alles, was mit unseren Produkten zu tun hat, vor allem bei unseren selbst entwickelten Sicherheitstüren. Da haben wir seit kurzem einen eigenen Aufsperrdienst, der mit den Produkten und den Kunden vertraut ist.
Fazit: So ist das also mit den kleinen Türchen, die einem die große Welt der Kommunikation eröffnen!
Kontaktdaten:
Schmidtschläger – Spezialist für Beschläge und Sicherheit
ehemals Kaiserstraße 41, seit Beginn 2019 in der Hippgasse 17, 1160 Wien