Das Restaurant Noma in Kopenhagen steht für regionale und saisonale Zutaten. Aber nicht auf so hausbackene Art, wie uns das der Hausverstand oder das Bioschweindl weismachen wollen. René Redzepi treibt die Neugierde auf das, was um ihn wächst und gedeiht, aber er verharrt damit nicht in Traditionen, sondern geht unerhört spannende und vor allem neue Wege. Vier Mal schon haben seine, der Region verschriebenen Kreationen, das Noma zum besten Restaurant der Welt gemacht.
Bei uns scheint regional und saisonal das neue Bio zu sein. Der Boom ist im Kommen und der Druck auf den mündigen Konsumenten immer größer. Salat kaufen wird zur Gewissensfrage: Bio Rucola aus Italien oder heimischer Rucola von den Wiener Gärtnern? Was ist richtig? Was ist falsch?
Die Fragen werden mehr statt weniger. Wann ist ein Produkt regional? Wenn die gesamte Wertschöpfung in einer Region stattfindet? Wenn es in derselben Region produziert und konsumiert wird? Sind das Noma und regional eine stimmige Verbindung, wenn Menschen aus der ganzen Welt nach Kopenhagen fliegen, nur um einmal dort zu essen? Wie groß ist eine Region, um noch regional zu sein?
So wenig hilfreich das jetzt auch ist, aber für diese Fragen gibt es meiner Meinung nach, je nach Situation, unterschiedliche Antworten. Es macht also gar keinen Sinn, nach der allumfassenden Lösung zu suchen. Bevor wir jetzt aber verzagen, denken wir daran, dass auch kleine Schritte reichen, um positive Veränderungen in Gang zu bringen.
Ich find´s zum Beispiel super, wenn wir uns wieder ein bissl mehr auf das besinnen, was bei uns wächst und vor allem, wann es bei uns reif ist.
Und nein, ich meine damit nicht die viel zu viel besprochene Erdbeere im Winter. Denn ganz ehrlich, wenn jemand wegen einer importierten Erdbeere den grauen Novembertag vergisst, dann hat sie ihre Berechtigung!
Mein Argwohn gilt vielmehr jenen Erdbeeren, die vor und während der hiesigen Erdbeersaison importiert und viel zu billig verkauft werden. Gerne warte ich auf die Erdbeeren von meinem Biobauern aus dem Burgenland und finde es vollkommen okay, wenn ich einen höheren, dafür aber angemessenen Preis bezahle.
Heute scheint es zum guten Ton zu gehören, über die Qualität und den Mehrwert von Produkten nachzudenken, aber dass die Produzentin und der Produzent auch von etwas leben müssen, wird meistens vergessen. Kann also gut sein, dass es sich morgen niemand mehr leisten kann, auf nachhaltige Art und Weise für uns ehrliche Lebensmittel zu produzieren.
Aber jetzt zu den Fondas. Denn auch wenn er schon als kulinarisches Frühlingsversprechen von diversen Flugblättern lacht, auf das erste Mittagessen mit Spargel werden sie noch ein bissl warten müssen. Leid tun sie mir deswegen nicht, denn sobald die Ernte im Marchfeld beginnt, gehören sie zu den ersten, für die ich zu Brandensteins Standl am Naschmarkt radle. Und auf diesen Spargel zu warten ist pure Freude!
Infos & Tipps
Die Dokumentation „Noma – My Perfect Storm“ über das anfangs erwähnte Restaurant und René Redzepi läuft seit 24. März in den österreichischen Kinos.
Für den ersten Gusto gibt’s auf der Website von Brandenstein viel Wissenswertes über Spargel www.biospargel.at
Wen´s interessiert wo und was ich einkaufe: http://www.barbaraskueche.at/einkauf-produkte/
Mein Plädoyer für kleine Produzenten und nachhaltigen Einkauf gilt übrigens nicht nur für Nahrungsmittel. Toll, dass es im 7ten noch so viele individuelle Geschäfte gibt!