Bei Matthäus (Kapitel 26, Vers 41) findet sich der Satz: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Eine beliebte Entschuldigung, wenn so ein Mensch mal wieder einer Versuchung erlegen ist und dabei keine Rücksicht auf gute Argumente genommen hat. Insgesamt benennt der Evangelist Matthäus damit aber ein zutiefst menschliches Dilemma dem eigentlich nur mit eiserner Disziplin beizukommen ist. Ob Matthäus selbst als Beispiel für Disziplin gelten kann wissen wir nicht.
Von Maria, genannt Mizzi, Langer-Kauba lässt sich das jedoch schon mit sehr viel größerer Sicherheit behaupten. Sie betrieb nicht nur das erste Sportgeschäft Wiens (gegründet 1896) in der Kaiserstraße 15, sie war auch eine begeisterte Sportlerin und nahm beispielsweise als einzige Frau am ersten Skirennen hierzulande teil (Lilienfeld 1905). Auch war sie eine weithin bekannte Bergsteigerin wovon noch heute die Mizzi-Langer-Wand in Rodaun zeugt, die auch heute noch bei Kletterern als Übungsfelsen beliebt ist.
Aber um noch einmal auf das schwache Fleisch zu sprechen zu kommen. Davon hatte beispielsweise der Schauspieler und Erzkomödiant Ludwig Gottsleben aus der Neustiftgasse (1836 – 1911) vor allem viel. Und noch mehr hatte er Humor. Der hat zwar nie Sport betrieben, dafür aber immerzu Spott. Was zu der Frage führt, ob Matthäus nicht vielleicht falsch übersetzt wurde und er eigentlich sagen wollte: „Wo der Geist witzig, hat das Fleisch gut lachen.“ Ach Gottsleben, was würdest du tun am Sonntag? „Heiter bleiben auch in ernster Zeit.“
Philipp Mosetter (*1956) lebt und arbeitet als freier Autor und Schauspieler in Wien und Frankfurt/Main. Er verfasst monatlich eine Kolumne über den 7ten im Falter.
up* – unpublished
Philipp Mosetter
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Foto: Bernhard Schramm