Greißler sterben – oder doch nicht?!

„Ein Semmerl mit 5dag Extra und einem Gurkerl, bitte!“, dieser einerseits nur allzu nachvollziehbare Gusto aber andererseits halt doch so gar nicht geschäftserhaltende Umsatz hat auch dazu geführt, aber nicht nur.

Die überhand nehmenden Supermarkt-Ketten mit ihrem unschlagbaren Sortiment und den ebensolchen Preisen; der schwache Konsum, bedingt durch die Wirtschaftskrise und auch die verpasste Spezialisierung hat sie ausgemerzt, einen nach dem anderen.

Der Online-Handel und die Abwanderung in die Städte haben ihr Übriges dazu getan – einer um den anderen hat aufgegeben, musste zusperren, ist dem Druck der Großen und Stärkeren gewichen.

Und viele haben ihre Existenz dadurch verloren; haben ihren Lebenstraum, ihr Lebenselixier aufgeben müssen – was soll da noch Besseres nachkommen, gibt es jemals wieder ein Entkommen aus diesem Desaster?

Das neue Biedermeier – nachhaltig zum Wertewandel

Freizeitforscher erkennen seit längerem einen Rückzug ins Private und eine neue Ernsthaftigkeit. Ist nun endlich Schluss mit der Oberflächlichkeit, auch was den täglichen Einkauf und Broterwerb betrifft?

Hat die wirtschaftliche Not der vergangenen Jahre die Menschen zu einem Umdenken bewegt? Ist die wieder erlangte Geborgenheit, bei einem guten, selbstgemachten Essen mit langjährigen FreundInnen und der lieben Familie daheim genossen, der neue Kult?

Sind die LebensmittelhändlerInnen vielleicht sogar die GewinnerInnen der Wirtschaftskrise? Wird in Krisenzeiten tatsächlich öfters zur Hause gegessen und steigen dadurch die Umsätze der NahversorgerInnen wieder an?

„Die Menschen wollen mit der Welt ins Reine kommen und sind auf der Suche nach dem inneren Frieden“, glaubt der Zukunftsforscher Prof. Dr. Horst W. Opaschowski. „Das kann ein Rückzug in die Familie und auch eine Neubesinnung auf das Beständige sein, was dem Leben einen Sinn gibt.“

Zurück in die Zukunft

Wer etwas am Markt verändern möchte, und wem die Wahrung der Spitzenqualität der Produkte wirklich etwas wert ist, der ist nun eindeutig am Zug. Saisonale Produkte von regionalen HändlerInnen – das ist das Credo, das richtungsweisend ist. Besonderheiten und Einzigartigkeiten machen in Zukunft das Überleben der Kaufleute durchaus möglich.

Nahversorgung – einmal anders

Im 7ten werden da – völlig unprätentiös, dafür aber viel näher dran am täglichen Konsum – ganz neue lukullische Wege beschritten. Ein Stückchen Landestypisches von hier, ein bisschen Weltoffenheit da, und vor allem ganz viel Regionales, Biologisches und Spezielles – das sind die Ingredienzien, die es für eine Wiedergeburt des neuen Greißlertums braucht:

Pantélion

Die „ultimative Perfektion“, was griechische Spezialitäten im 7ten anbelangt. Ein Stück vom Paradies der Ägäis in Wien, ins Leben gerufen von einer Gruppe junger Landwirte aus Griechenland. Einen Moment lang einfach nur „stehen bleiben“ – in Ruhe genießen und dabei vielleicht sogar etwas Neues kennenlernen – inmitten der alltäglichen Hektik unserer Großstadt, in der Burggasse 79.

Un jour en France

Der Spezialist für französische Delikatessen, Wein und Spirituosen in der Westbahnstraße 9. Zeigt par excellence vor, wie das mit der Spezialisierung und dem Onlineversand so richtig gut funktionieren kann.

Firmanns Bauernkörberl

Anspruchsvoll. Wertvoll. Vertrauensvoll. Geschmackvoll. Sinnvoll. Eben 100% Bio Firmann und Frau! Ein Familienbetrieb, gegründet mit der Überzeugung, dass biologische Nahrungsmittel – möglichst saisongerecht und regional – frischer, gesünder und schmackhafter sind als Massenware. Zu finden in der Westbahnstraße 2.

Salumeria Principe

Die Suche nach guten, gesunden und exklusiven Produkten hat eine lange Tradition in der Familie von Sandro Luglio. Diesen Weg beschreitet er mit seinem kleinen Laden in der Burggasse 81 konsequent weiter. Echt italienische Qualitätsprodukte aus biologischer Landwirtschaft, die glückliche Momente und Inspiration schenken wollen. Die Köstlichkeiten sind sensationell und außergewöhnlich, die Pfirsich-Kapern angeblich einzigartig – aber davon muss man sich wahrscheinlich bei einer persönlichen Kostprobe selbst überzeugen.

Casa Caria

Hier gibt es nicht nur an die zwanzig sortenreine Native Olivenöle extra zu kosten und zu entdecken, sondern auch ein überaus verlockendes Angebot an Naturweinen, seltenen Zitrusfrüchten und ausgesuchten Delikatessen aus Italien. Maßgeschneiderte Abend-Genuss-Events und auch sonst immer wieder Verkostungen, die es wahrlich in sich haben. Das Sortiment ist auch über einen Webshop erhältlich! Das Geschäftslokal ist in der Schottenfeldgasse 48A zu finden.

Wald & Wiese

Diese Marke präsentiert sich betont naturbezogen, nachhaltig und fair – das Besondere, das Beste und das Edelste von naturbelassenen Wiesen und unberührten Wäldern – für alle Honig- und Trüffel-LieberhaberInnen, und solche, die es noch werden wollen. Sogar eine Honigbar mit allerlei offenen, frischen Honigsorten gibt es hier und die besten Trüffelknollen aus Istrien – frisch oder veredelt – laden ganz nach Lust und Laune zum Verkosten und Verwöhnen ein. Wald & Wiese gibt es im 7ten gleich zweimal, in der Neubaugasse 26 und in der Kaiserstraße 33.

Toni‘s Genussladen

Ein Feinkosteinzelhandel im klassischen Sinne – frisches Obst und Gemüse sowie vielerlei andere Spezialitäten, die wohl bekommen und an Regionalität nichts zu wünschen übrig lassen. Kommt der urtypisch wienerischen Greißlerei wirklich sehr nahe. Hinschauen, reingehen und genießen. Das Geschäft findet ihr in der Burggasse 81.

Fazit

Nah bleiben heißt da bleiben! Viele wünschen sich den kleinen Greißler ums Eck und sind mittlerweile wieder bereit, für das doch nicht unbeträchtliche Mehr an Qualität auch einen entsprechenden Preis zu zahlen.

Diese Greißler können aber nur bestehen, wenn sie sich spezialisieren und den Wandel der Zeit und der Werte aufmerksam mitverfolgen.

Wer heutzutage einen Handelsbetrieb eröffnet, der tut gut daran, sich eine Nische zu suchen, in der sich die Großen noch nicht breit gemacht haben. Und auch eine Orientierung in Richtung Onlinehandel kann nur empfohlen werden – Werbung mittels Newsletter und Co. sowieso. Dann kann und wird Beruf wieder Berufung sein!

Und das Extrawurstsemmerl genauso gut, wenn nicht sogar noch besser schmecken, wie damals!

Text: Cornelia Feiertag

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