Am Freitag ist es wieder soweit – Flohmarkt am Neubau
Vor vielen Jahren bin ich zum ersten Mal zufällig auf ihn gestoßen. Auf den Neubaugassen Flohmarkt.
Es war Samstag und ich kam gerade von einer Blocklehrveranstaltung, die am Nachmittag wieder weitergehen sollte. Ich hatte noch zwei Stunden Pause. Genug Zeit, um herumzuflanieren, zu schauen und zu kaufen, dachte ich. Viel zu wenig, wie sich dann im Endeffekt herausstellen sollte.
Denn der Flohmarkt zieht sich über die gesamte Neubaugasse. Und diese ist lang. Und noch mehr Zeit brauchte ich, um mich durchzuschlängeln, wenn ich weiter kommen wollte. Überall Menschen, die lachten, tratschten, schauten und kauften. Dazwischen ich. Mittendrinnen und eigentlich mit einer relativ begrenzten Zeit.
Auch die Kulinarik kommt nicht zu kurz.
Da es ja meine Pause war, wollte ich nicht auf eine Kleinigkeit zum Essen verzichten, doch ob des riesigen Flohmarktangebotes entschloss ich mich, mir einfach direkt vor der Uni ein Weckerl zu kaufen. Besser als nichts. Dachte ich. Doch zwischen allerlei Antiquitäten, Restbeständen, aus der letzten Saison übrig gebliebenen Kleidungsstücken fanden sich zu meiner Überraschung auch einige Essensstände. Ich hatte diesen Flohmarkt intuitiv mit dem am Naschmarkt verglichen. Und schon wieder kam alles anders, als ich es mir zuvor gedacht hatte. Ein herrlicher Kuchen hatte es mir angetan.
Ich war noch nicht einmal bei der Hälfte des Marktes angelangt und schon musste ich mich auf den Weg machen. Zurück in den Hörsaal. Schade um das schöne Wetter und die Flohmarktgelegenheit.
Doch das war nur der Anfang einer sich bis zum heutigen Tag erstreckenden Freundschaft.
Dachböden liebte ich schon immer. Bei meinen Großeltern konnte ich Stunden damit verbringen, mich durch alte Truhen und Gerümpel zu wühlen. Ich liebte es, doch meine Großeltern verstanden meine Leidenschaft nur bedingt. Dort oben waren doch alle Dinge alt, manche sogar leicht beschädigt. Sie waren nur noch deshalb dort oben, weil sie im besten Falle Erinnerungen hervorriefen, oder einfach noch nicht weggeschmissen wurden. Denn mein Opa konnte sich nur schwer von Sachen trennen, da man ja alles noch verwenden könnte – irgendwie. Meistens jedoch blieben diese noch zu verwendenden Dinge nur am Dachboden liegen, wartend und doch nie wieder in die Gegenwart zurückgeholt. Zu meinem Glück, denn ich liebte es, am Dachboden zu stöbern, vergaß dabei die Zeit und schwebte in phantasievollen Geschichten. Zusammengereimt aus wahren Begebenheiten, die mir meine Großeltern erzählt hatten, und Geschehnissen, die erst in mir ihre Gestalt annahmen.
Im nächsten Jahr nahm ich mir bewusst länger Zeit und zu meiner Verwunderung zog sich der Flohmarkt bis zur Lerchenfelder Straße. Das hieß, ich war im Jahr davor nicht einmal bis zur Hälfte gekommen.
Nun ist es endlich bald wieder soweit und die Gasse wird wieder gefüllt werden; mit Menschen, Flohmarkt- und Essensständen. Die Sonne wird scheinen, so hoffe ich jedenfalls!
Und dann steht einem Vergnügen zwischen Schaulustigkeit, Freude und Gewühl nichts mehr im Wege.
Fazit: Kommet und schauet! Von 27. – 28. September 2019 ist wieder Flohmarktzeit angesagt in der Neubaugasse.
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Erstmals veröffentlicht am 30. September 2015
Fotos: Wladimir Kolokolow