Wer die letzten Jahre im 7. Bezirk gewohnt, eingekauft, oder diesen auch nur durchquert hat, ist nicht daran vorbeigekommen: Dem 13A und dem vielen mit ihm verbundenen Gesprächsstoff. Kaum ein Wiener Verkehrsmittel kann auf eine ähnlich bewegte Geschichte zurückblicken und ist dabei gleichermaßen regelmäßig in den aktuellen Medien. So gesehen wurde es allerhöchste Zeit, dem beliebten Bus mit der wichtigsten Querverbindung zwischen sechs inneren Bezirken eine eigene Ausstellung zu widmen – und genau diese kann man seit letzter Woche im Bezirksmuseum Neubau besichtigen.
Belebte Geschichte
15 Millionen jährliche Fahrgäste, 18 Stationen durch sechs innere Wiener Bezirke und ein durchschnittliches Intervall von nur 6 Minuten. Das sind ein paar aktuelle Zahlen zum 13A, einer von Wiens meist frequentierten Buslinien. Aber wie hat das eigentlich früher ausgesehen? Auf zahlreichen Fotos aus privaten und staatlichen Sammlungen zeigt das Museum die spannende Entwicklung des heutigen Busses von den Beginnen mittels Pferdeomnibuslinie im 19. Jahrhundert über die zeitweilige Befahrung der Strecke durch eine Straßenbahn bis zur kurzen Phase der sonst im Wiener Stadtbild eher unbekannten Doppeldecker. Auf einer Runde durch den liebevoll, und stets mit einem Augenzwinkern gestalteten, Ausstellungsraum entdecken neugierige Besucher außerdem ehemalige Haltestellenschilder, vergangene Routenführungen sowie eine Videoaufnahme der aktuellen Strecke aus der Sicht des Busfahrers im Vergleich zu einem nebenherfahrenden Radfahrer.
Zukunft erlebbar machen
Kann man es sich beim Abfahren der aktuellen Strecke als „Busfahrer“ in einem gemütlichen Sessel bequem machen, wird es im zweiten Teil der Ausstellung interaktiver, denn der beliebte Bus ist aus gegebenem Anlass auch jetzt gerade wieder dabei, ein weiteres Kapitel seiner Geschichte zu schreiben: Die Neubaugasse wird zwischen Burggasse und Mariahilfer Straße verkehrsberuhigt, es entsteht eine Begegnungszone mit mehr Grün und Wasser. Der 13A wird in der neuen Begegnungszone ab 2020 auf der Strecke zwischen Burggasse und Mariahilfer Straße in der Neubaugasse in beide Richtungen fahren.
Weil die Planungsphase dieses Projekts noch bis Ende November 2019 am Laufen ist, haben Besucher der aktuellen Ausstellung vor Ort die Möglichkeit, diesbezügliche Wünsche und Anregungen abzugeben. In welche Richtung kann oder soll sich der 13A entwickeln? Wie könnte die Mobilität der Zukunft allgemein aussehen? Die aktuelle Ausstellung lädt ein, über diese und andere Fragen und Szenarien nachzudenken.
Museum und Ausstellung aktiv mitgestalten
Im Gespräch mit Museumsleiterin Monika Grußmann erfahren wir, dass die Bezirksmuseen in ganz Wien ausschließlich ehrenamtlich betrieben werden. Zusätzlich zur aktuellen Ausstellung „Forever 13A“ wurde das Bezirksmuseum in der Amerlinggasse außerdem komplett renoviert – ebenso durch viel Zeit, Fleiß und Einsatz freiwilliger MitarbeiterInnen. Sollte Ihnen – und davon gehen wir natürlich aus – die Ausstellung sowie die neuen Ausstellungsräume gefallen, dürfen wir an dieser Stelle auch gleich einen Aufruf weitergeben, denn: Dieses Museum ist immer, was die Freiwilligen daraus machen. Sollten Sie also eine Idee haben, sich schon länger mit etwas Speziellem beschäftigen, dass Sie im Bezirk teilen wollen oder den Raum auch zwischen Ausstellungen zum Beispiel zum Musizieren nützen wollen, schreiben Sie bitte gerne mit konkreten Vorschlägen an bm1070@bezirksmuseum.at. Monika Grußmann und das Team des Bezirksmuseums freuen sich über motivierte BürgerInnen, die sich an diesem Projekt beteiligen wollen.
In unserem Interview einen Tag vor Ausstellungseröffnung war die besondere Einstellung, die hinter dem Museum steht ganz klar zu spüren. Das Museum und seine MitarbeiterInnen lieben, was sie hier tun. Sie arbeiten freiwillig daran, hier etwas auf die Beine zu stellen und nehmen sich gleichzeitig selbst nicht zu ernst. „Das Bezirksmuseum ist die kleine, schrullige Schwester der großen Wiener Museen“, sagt Monika Grußmann – und wir wollen nur ergänzen: „… in der ganz viel Einsatz, Herzblut und Liebe steckt.“
Die aktuelle Ausstellung „Forever 13A“ ist eine große Empfehlung und läuft von 4.10.2019 bis 31.1.2020, Öffnungszeiten sind Dienstag 16-18h, Samstag 10-13h. Der Eintritt ist frei, Spenden aber klar erwünscht.
Titelbild: Wladimir Kolokolow
Fotos: Kathrin Furtner