Fasching? Nein, danke. Krapfen? Ja, bitte, aber nicht so viel! Verkleiden ist nicht jedermanns Sache und bei Süßem scheiden sich auch die Geister (und Geschmäcker). Mit den Krapfen hält es sich so wie mit dem Lebkuchen: es ist ein temporärer Wahn(sinn)!
Plötzlich gibt es sie überall, jeder bietet sie an und nimmt sie als Gastgeschenk mit. Aber ganz ehrlich: irgendwann hat man dann auch genug von ihnen. Manchmal spitzt sich es so zu, dass man am „Tag des Krapfens“, dem Faschingsdienstag, gar keinen Appetit mehr darauf hat und froh ist, dass nach dem „Faschings-Kater“ schon Aschermittwoch ist.
Woher kommt denn der Krapfen eigentlich?
Nach kurzer Recherche lerne ich, dass die Tradition der Faschingskrapfen bis ins Mittelalter zurück reicht. Damals wurden die reichhaltigen Krapfen zum Aufbau der körperlichen Fettreserven für die kommende Fastenzeit verspeist und von den „Kraphenpacherinnen“, den Krapfenbäckerinnen, zubereitet wurden. In Wahrheit haben aber auch schon die Römer ein ähnliches Brandteig-Gebäck mit Honig und Mohn gegessen.
Den Namen Krapfen (im österreichischen und süd-deutschen Raum) haben wir nicht Frau Cäcilia Krapf, einer Wiener Zuckerbäckerin, zu verdanken, auch wenn der Name es andeuten könnte. Der Name stammte bereits aus dem Mittelalter. Frau Krapf hatte die in Vergessenheit geratenen Krapfen mit Erfolg wieder aufleben lassen und die nach einem alten Krapfenrezept abgeleiteten „Cillykugeln“ erfunden, die das Vorbild unserer heutigen Faschingskrapfen bilden. Wann genau dies geschehen ist, ist unklar. Im Kongreßjahr 1815 jedoch sollen an die zehn Millionen Krapfen in der gehobenen Gesellschaft verspeist worden sein und erfreuten sich zu dieser Zeit bereits großer Beliebtheit.
Der Krapfen wird übrigens auch Berliner oder Berliner Pfannkuchen, Förtchen oder Prilleken genannt und variiert ein wenig in Form und Füllung je nach geografischer Lage. Bei uns werden die Varianten mit Vanille, Powidl und Nougat immer beliebter. Ich muss gestehen, meine Lieblingssorte ist und bleibt der Krapfen mit Marillenmarmelade.
Zusammenfassend ist der Faschingskrapfen ein Kalorienbomberl (soll er ja sein, aus historischen Gründen), dem wir jetzt maßlos frönen können, weil wir in der Fastenzeit (wer sich daran hält) nur mehr davon träumen dürften. Aber im Allgemeinen sind auch Nicht-Katholiken froh, dass am Mittwoch nach dem Faschingsdienstag die Fastenzeit beginnt!
Krapfen-Spots im7ten
Wer nicht genug kriegen kann, holt sich seine Dosis Faschingskrapfen direkt im Grätzl, wie bei froemmel’s conditorei café catering in der Zieglergasse 70, Café Konditorei Smolinka in der Westbahnstraße 19, im Bäckerei Café Felzl in der Kaiserstraße 51 bzw. Lerchenfelder Straße 99 oder beim Ströck in der Burggasse 52-54 – alle in 1070 Wien.
Mahlzeit!
PS: Wirklich lustig (Fasching und so …) ist es, den verkra(m)pften Gesichtsausdruck zu beobachten, während jemand in einen Krapfen beißt und versucht sein Gegenüber nicht in Zucker zu baden und sich selbst nicht mit der süßen Füllung zu bedecken (beobachten und Fotos are welcome).
Text: Christiane Paulitsch und im7ten-Redaktion, Titelbild: Gerold Hinzen, Unsplash