designqvist – Hausrat von gestern, Antiquitäten von morgen

designqvist in der Westbahnstraße 21 führt Second-Hand-Geschirr und Wohnaccessoires der 50er und 60er Jahre aus Skandinavien.

Skandinavisches Vintage Design der 1950er- und 1960er-Jahre findet man in Wien first and foremost bei designqvist in der Westbahnstraße 21 – am Neubau natürlich! Warum die Nordeuropäer*innen kreatives Design im Blut und im Fingerspitzengefühl haben, lässt sich mit Unternehmerin Sandra Nalepka ergründen.

Die Liebe zum Design

Was können die Skandinavier*innen, was wir nicht können? Es ist genau diese Frage, die mir als erstes auf den Lippen brennt, als ich den 26m²-großen Shop der Halbschwedin Sandra Nalepka betrete. Schnell stellt man als Fragende*r fest, dass es nicht ums Können, sondern vielmehr ums Verstehen und – und da sind wir wieder einmal bei der ur-österreichischen Krux – die Wertschätzung einer Sache geht, die aus den eigenen Rängen kommt. Das können die Skandinavier*innenund sie sind auch zurecht stolz auf die unheimliche Schöpferkraft heimischer Designer*innen und Unternehmen.

designqvist bietet Vintage Wohnaccessoires und Geschirr der 1950er und 1960er Jahre aus Skandinavien. Foto: Sandra Nalepka
designqvist bietet Vintage Wohnaccessoires und Geschirr der 1950er und 1960er Jahre aus Skandinavien. Foto: Sandra Nalepka

designqvist steht für Tischkultur und Wohnaccessoires

„Skandinavien kennt und schätzt seine Designs“, erklärt die Unternehmerin, die sich vor mittlerweile fast fünf Jahren mit einer Business Idee selbstständig gemacht hat, die nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer absoluten Nischenbesetzung funktioniert: In Sandra Nalepkas Shop designqvist findet man Kleinteile für einen schöneren Alltag mit Gegenständen rund um Tischkultur, Hausrat und Wohnaccessoires. Wer ihren Schilderungen lauscht, wird feststellen, dass sie einen besonderen Faible und beeindruckendes Wissen über Gebrauchs- und Kunstglas aus den Glashütten Kosta und Orrefors hat. Beachtlich ist auch die Auswahl an Besteck: Monoblock-Varianten aus Edelstahl, Modelle mit Griffen aus Palisander, Teak oder Nylon, in den unterschiedlichsten Designs liegen adrett, Zinke an Zinke, auf dem großen Tisch in der Mitte des Ladens. Auf den schulterhohen Regalen thronen Töpfe und Pfannen aus Edelstahl, Emaille und Gusseisen, die nicht nur nagelneu aussehen – auch dass ihre Designs bereits 56 bis 66 Jahre auf dem Buckel haben, ist auf Grund ihres zeitgemäßen Looks kaum zu glauben. Dass die 1950er- und 60er-Jahre heute in ihrem Design eine vielzitierte Ära sind, liegt einerseits an den verwendeten Materialien, aber auch an der Schlichtheit der Entwürfe.

Zinke an Zinke. Die Besteckauswahl bei designqvist ist beachtlich. Foto: Veronika Fischer
Zinke an Zinke. Die Besteckauswahl bei designqvist ist beachtlich. Foto: Veronika Fischer

Auch Streuer und Mühlen, Geschirr, Textilien, Keramik, Raucherzubehör und Beleuchtung warten bei designqvist darauf, gefunden zu werden. Im Mid-Century, das hier zelebriert wird, gab es in Schweden rund 300 Glashütten. Die Lust am Gestalteten, am Handwerk und Design erklären sich viele mit den langen Wintern, die es im Norden zu überstehen gilt: Wer wetterbedingt viele Tage drinnen verbringt, hat nicht nur die Zeit, sondern oftmals auch den Anspruch, sich mit optisch Reizvollem zu umgeben und sich mit der Thematik intensiv auseinanderzusetzen. Designs, die an grüne und blütenreiche Sommermonate erinnern, wecken Assoziationen mit der Natur, die man sich beispielsweise in Form von blumigen Textilien in die Häuslichkeit holen kann.

Auch Glaswaren gibt es bei designqvist zum Bewundern, zum Verlieben und zum Erstehen. Foto: Veronika Fischer
Auch Glaswaren gibt es bei designqvist zum Bewundern, zum Verlieben und zum Erstehen. Foto: Veronika Fischer

Handverlesene Auswahl von designqvist-Stücken

In Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland weiß man, was man im Schrank hat: Die originalen Vintage-Teile sind heißbegehrte Schätze, die den Alltag optisch verschönern und nützlich zugleich sind, so werden sie von Generation zu Generation weitergegeben oder aber in darauf spezialisierten Vintage-Läden und auf Flohmärkten erstanden. Trotz ihrer Beliebtheit findet Sandra Nalepka bei ihren regelmäßigen Reisen in den Norden immer genügend Nachschub für ihren Shop und begeistert seit dem ersten Tag die wachsende Stammkundschaft und Menschen, die gezielt zu designqvist kommen, weil sie Alltagsgegenstände suchen, die keine Massenware darstellen. Jedes Stück hier hat neben seiner Entstehungsgeschichte auch bereits eine Vergangenheit in einem – zumeist skandinavischen – Haushalt hinter sich. Eine, die es herauszufinden gilt. Fragt Sandra Nalepka, sie kann euch so viel erzählen, was diesen Gebrauchsgegenständen Seele einhaucht, bevor ihr ihnen ein neues Zuhause gebt.

Die dörfliche Atmosphäre am Neubau

Sandra Nalepka, die selbst im 7. wohnt, verfolgt die Entwicklung des Bezirkes – insbesondere der Westbahnstraße – seit bereits eineinhalb Jahrzehnten; weiß aus eigener Erfahrung, wie stark sich die Einkaufsstraße entlang der 49er-Linie verändert hat – aufgeblüht ist. Sie schätzt die manchmal dörfliche Atmosphäre am Neubau, dessen Infrastruktur es erlaubt, das Grätzl mitunter Tage lang nicht zu verlassen. Die Dichte an Spezialisten, Handwerk und Essen gewährleistet Versorgung und Genuss in einem engen Radius. „Entspannt, vielfältig und freundlich“, so beschreibt sie ihren Heimatbezirk und trägt mit ihrer Persönlichkeit und designqvist wesentlich zu diesem Flair bei.

Sandra Nalepka von designqvist vor einem Regal von vintage Geschirr aus Skandinavien.
Sandra Nalepka hat sich mit designqvist in der Westbahnstraße 21, 1070 Wien, den Traum vom eigenen Vintage-Store erfüllt. Foto: Veronika Fischer.

designqvist Westbahstraße 21
1070 Wien

Interessante und liebevolle Details erfährt man unter anderem auf dem Sandra Nalepkas Blog unter designqvist.at

Wusste ihr, … dass man bei einem (mehr oder weniger) ausbruchssicheren Gefängnis deshalb von „schwedischen Gardinen“ spricht, weil Eisen und Stahl in Schweden zur Zeit der Entstehung dieser Redensart besonders hochwertig produziert wurden?

© Titelbild: Katharina Rossboth

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