At first sight – Auf den ersten Blick

Michael Koch Beitragsbild

Michael Koch zeigt sein neuestes Werk zum ersten Mal der Öffentlichkeit –  im Reumannplatz bei Thomas Kreuz. Die beiden haben das frische Bild gemeinsam aus dem Atelier geholt. Frei nach Walter Benjamin gehört zum Schauen nicht nur die Bewegung der Augen, sondern ebenso deren Stilllegung. Um diese Stilllegung im Blick handelt das Werk von Michael Koch.

Michael Koch, zeitgenössischer Künstler und DJ, schwingt zwischen Malerei, Wandreliefs und Objekten. Er versucht Musik zu visualisieren, beziehungsweise Musik in Farben und Formen zu übersetzen, wie bei seinen Ausstellungs-Kooperationen mit Karl Salzmann.

Sogenannte Schallwellenbilder, die auf der Theorie beruhen, dass jeder Ton ein Muster erzeugt und einer Farbe zuzuordnen ist, zeigen dass Geräusche per se sichtbar werden können.

Die Spezialität Kochs ist die Bedeutung der Auslassungen, die Ruhe oder Pausen zwischen den Tönen sichtbar zu machen. James Blake baute in seinem Song „Limit to your love“ Pausen ein, die gerade so lange sind, die Spannung zu halten, und doch so einprägsam, dass der Song eine neue Dimension erreicht.

Die Malerei Kochs, ähnlich wie seine Holzskulpturen oder Wandreliefs, ähneln der Struktur des Songs von Blake, er beschäftigt sich mit den leeren Flächen, den Löchern zwischen den Farben oder Formen. Auslassungen, ähnlich wie bei Heinrich Heines Gedichten, können äußerst Vielfältig sein. Die Sprache des Ausdrucks durchzieht ein Lücken-Netzt, welches die Suggestion sprengt, die Assoziation anregt. Zu diesem diskontinuierlichen Raum gehören Auslassungspunkte und Gedankenstriche, Leerzeilen und absolute Stille, leere Flächen zwischen den Farben. Die demonstrative Auslassung wird zur Aussage. Die subtilen Interpretationsmöglichkeiten öffnen neue Sichtweisen.

Michael Kochs art works are like James Blake´s song Limit to your love – the most important things are the gaps between the colors or levels of his mural reliefs. Thomas Kreuz presents at Reumannplatz the latest painting by Michael Koch. Like a transformed quote by Walter Benjamin, the look is not only tributary to the movement of the eyes, but also the laying in of the eyes.

Michael Koch is a contemporary fine artist and DJ and he is interested in visualization of sound and the silent in between. Well known are the cooperation projects with Karl Salzmann. So called images of sound waves, based on the theory that every sound has its color and pattern, are kind of provenience for Kochs research. Elisions, like in Heinrich Heines Poems, are characteristic for the paintings as well as for the wall reliefs of Michael Koch. Dashes, blank lines, space characters, absolute silence are part of that dysfunctional space. The tongue of expression is lanced by a net of cavities. The demonstrative gaps are a statement. The possibility of subtile interpretation opens a new range of perception.

​Denise Parizek, 2016​

 

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