In der Mitte der Grasfläche ist ein Loch, dort wo man aufgestanden und zuvor gesessen hat. Und in der Mitte des Bauches ist auch ein Loch, dort wo zuvor das Essen durchgerutscht ist und man nachher geraucht hat, das versucht einem Zumindest eines von vielen neuen Fotos auf der Zigarettenschachtel zu beweisen. Jetzt auch in einer Trafik in der Neustiftgasse.
Wir hocken wieder.
Als ich dich frage, wie oft du da warst, dann antwortest du: „so ca. 3, 4 Mal“.
Ein Zimmer, eine Küchenzeile, Dusche, Bett, Toilette, Arbeitstisch. Alles praktisch beieinander.
An dieser Stelle wird nun gnadenlos reduziert und erweitert.
Von mir.
Weil dieses Bild verzerrter nicht sein könnte.
Denn wenn man beim Fenster rausschaut sieht man einen Baum aber keine Straße.
Einmal bist du auf der blauen Couch gesessen, unweit, übrigens von der oben erwähnten Trafik. Und als ich dann kurz rausgegangen bin, aus dem Raum und später aus meinen Kleidern und überhaupt aus allem. Unbrauchbar diese Hitze. Diese Heiß-heit.
Ich kann mich nicht erinnern, dass sie jemals wieder so, in ihrer ursprünglichsten Form-Beschaffenheit da gewesen wäre, wie in jenem beginnenden Sommer. Hast du gelacht.
Und ungelogen, wie du gelacht hast!
In keiner weiteren der darauffolgenden Jahreszeiten und Jahren, hab ich dich je dermaßen gesehen. Ähnlich, aber niemals gleich.
Am Ärgsten schallend, ich glaube ich hab wesentlich später mitgelacht.
Die Wohnung in der Kirchengasse hat verdammte zwei Zimmer.
Eins zum Leben und Schlafen und die Küche, an diesem Morgen, zum Wasser Trinken, Rauchen und Reden. Klo und Dusche sind auch voneinander getrennt, doch diese Couch ist dunkelgrau.
Dann bewegst du dich, minutiös, prekär, in jenem Augenblick eines Abstandes, in dem Nichts gewesen sein soll.
Und nun?
Immer ist irgendetwas. Das nicht Berührbar ist. Nach wie vor.
Ich frage mich, wie lange es wohl hierbleiben wird.
Wenn ich nach wie vor, aus dem Fenster schaue, ist es meistens sehr dunkel, weil die Wohnung ein Altbau ist. Und ich sehe einen Baum.
Text & Zeichnung: Alina Özyurt