Ein Paar kleine, halb abstrakte Eindrücke von einem entfernten Abend im siebten Bezirk.
Ich kann mich erinnern, wie wir die Westbahnstraße entlang gegangen sind und ein bisschen dazwischen in die Seitengassen.
Zieglergasse, Schottenfeldgasse, vielleicht auch in die Kaiserstraße, aber das weiß ich nicht mehr. Hinauf bis zur Burggasse und irgendwann später auch wieder zurück. Gegangen sind wir einfach so und haben uns die Geschäfte angesehen, die länger offen waren als sonst, weil ja fast im gesamten 7.ten Bezirk der Kunstfrischmarkt Einzug hielt. Wie gewohnt hatten alle ihre Fahrräder dabei, aber ich nicht, weil ich meistens nicht so gerne Fahrrad fahre in der Stadt und darüber hinaus auch kein eigenes besitze.
Beim öffentlichen Bücherregal, wo die Literatur zur freien Entnahme ist, war unsere Gruppe leider auch zu spät dran, denn eine ältere Frau hatte sich bereits kurz zuvor den erotischen Schundroman geschnappt, für den ich mich rege interessierte. Auf der Straße vor dem ig fahrrad-Geschäft gab es Würstel mit Musik und in der Bäckerei Felzl die belegtesten Brötchen. Dann kamen die Rosen, die eine Frau den Frauen schenkte.
Um einiges später kamst du.
Wie du uns verachtet hast, auf der Wiese sitzend. Wie du uns auf der Wiese vom Andreaspark sitzend verachtet hast!
Mit jedem Wort, wo längst keine Wörter mehr waren, sondern nur noch ein Blick und das Gras saugte gierig den letzten Schluck Bier auf.
Wegen einer Rose, die sonst immer von den Rosen-Verkäufern gegen Bares getauscht werden, aber jetzt hast du uns aufgrund jener Blume verabscheut, nach einem Bild, das vermutlich nur in deinem Kopf gemalt wurde, mit einem unfassbar zittrigen Strich.
Nicht nur auf der Wiese, manchmal auch im Parkhaus in der Nähe, in dem es heftigst nach Urin stinkt, ein anderes Mal in einem asiatischen Restaurant oder auf einer Bank, ganz aus Holz.
Nachts haben wir dann den 7ten Bezirk verlassen und wir haben getrunken am Donaukanal, weil es doch ziemlich heiß war und sind wieder gesessen, am Wasser, auf dem Boden. Ganz anders als dein Zorn über etwas mit jemanden, das nie passiert ist, sind die Rosen wohl lange schon verwelkt. Auch wenn es übertrieben kitschig klingt. Rosen machen das eben so, sie sind es einfach nicht anders gewohnt.
Bild & Text: Alina Özyurt
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