„Erinnerung während des Tragens eines flauschigen Bademantels“ oder „Out of the Dark“
Vor ungefähr 3 Jahrzehnten, also irgendwann in den 80er Jahren, besaß ein Zuckerbäcker eine Konditorei in der Zieglergasse. An einem Tag, wohl um die spätere Mittagszeit, öffnete sich die Tür des Lokals und ein Mann betrat eben diese. Die mündliche Weitergabe der folgenden Ereignisse belegt leider nicht mehr, ob er barfuß war, Hauspatschen oder normale Schuhe trug, aber was an Information erhalten geblieben ist, ist die Tatsache, dass er einen weißen Bademantel an hatte.
Vielleicht auch etwas darunter, aber ganz gewiss kein anderes Kleidungsstück darüber, welches diese eigene Erscheinung wohl zu stark verfremdet hätte. Die Marke des Mantels ist leider auch nicht mehr bekannt. Und sehr wahrscheinlich trug er auch dunkle Sonnenbrillen, aber dafür würde ich jetzt nicht unbedingt meine Hand ins Feuer legen.
Nicht ganz so breit, wie der Wiener Akzent, in welchem er seine Wiener Melange bestellte, war seine Figur. Allerdings seinen Zustand hätte man eventuell mit diesem Attribut bezeichnen können. War er doch nicht komplett betrunken, aber wahrscheinlich ein kleines Bisschen. Der Mann trank seinen Cafe, konnte ihn aber danach nicht bezahlen, weil er sein Geld daheim vergessen hatte. Er ließ sich die Rechnung aufschreiben. Am nächsten Tag sehr pünktlich, betrat er wieder die Konditorei, vollständig bekleidet und zahlte sein Getränk vom Vortag.
Der ummantelte Mann, dessen Auftritt in der Konditorei, ich gerade mit 1150 Zeichen ohne Leerzeichen beschrieben habe, sollte ein bisschen später berühmt werden.
Sehr berühmt.
In den weiteren Jahren seines leider kurzen Lebens sollte er nämlich nicht nur in diese Konditorei gegangen sein, sondern auch unter dem Namen „Falco“, in die Geschichte ein.
Bild & Text: Alina Özyurt
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