Blick in die Tiefe
Nurith Wagner-Strauss wurde in Melk geboren und kam, des Studiums an der Musikhochschule wegen, nach Wien. Mit ihrem Mann verbrachte sie ein Jahr im Sudan, wo sie anfing zu photographieren.
Die Mutter von 4 erwachsenen Kindern lebt und arbeitet seit 1987 als freischaffende Photographin in ihrem Atelier in der Neubaugasse.
Mehrere Photoreisen nach Indien führten sie immer wieder zu den Ärmsten der Armen, in Slums von Delhi oder Ahmedabad, zu den Migrant Workers (das sind von Agenten als Billigarbeitskräfte vermittelte Menschen aus den ärmsten Staaten Indiens nach z. B. Himachal Pradesh), deren Photos sie in der Ausstellung “outcast. hope.“ Bildern von syrischen Flüchtlingen in Serbien gegenüberstellte (2016, Galerie Alpha, Wien).
Nurith Wagner-Strauss ist gerade wieder auf dem Weg nach Indien, wo sie ihre 2013 begonnene Serie der Migrant Workers fortsetzten wird.
Wagner-Strauss ist auch eine hervorragende Theaterphotographin, die es schafft, vor der Bühne unsichtbar zu sein, um die besten Begegnungen zwischen den Schauspielern einzufangen. Viele bekannte Schauspieler schätzen die vertraute Atmosphäre mit ihr und lassen sich von ihr portraitieren.
Mit Serien wie „Mütter und Töchter“ 2003 Im Seniorenwohnheim Neumargareten oder „zuhaus-altern“ 2005 in der Kornhäuslvillla in Wien eroberte sie mit ihren Kunstwerken Räume abseits des Kulturbetriebes, brachte die Kunst zum Betrachter.
Die Ausstellung “Reise zum Ohr“ – Portraits von Gert Jonke in Beziehung zu seinem Roman “Der ferne Klang“ – wurde in Wien im Café Engländer wie auch im Café Ritter gezeigt und zuletzt im Musil-Museum in Klagenfurt.
Der Weg in die Museen war somit geebnet, 2015 folgte die Beteiligung an der Ausstellung „Rabenmütter“ im Lentos Kunstmuseum Linz und an der „photo:vienna / Edition#2“ im MAK, Wien.
In Wagner-Strauss’ jüngstem Projekt „Gel(i)ebtes Leben“ manifestiert sich auch ihre Genre übergreifende Sichtweise in ihrer Arbeit. Photos werden an Tonspuren gekoppelt und ergeben somit Geschichten, die von alten Menschen direkt dem Besucher erzählt werden.
Im November 2017 folgt eine Installation in der Ausstellung „Die Macht des Alters“ im Unteren Belvedere.
Wagner-Strauss versucht den gesamten Menschen einzufangen, nicht nur die äußere Hülle. Die Gabe, mit Offenheit und Interesse auf Menschen zuzugehen, ihr Vertrauen zu gewinnen, erlaubt der Photographin tiefe Einblicke in das Wesen der Portraitierten.
In jedem von ihr bereisten Land haben sie die Menschen ebenso interessiert wie in ihrem unmittelbaren Umfeld. Der genaue Blick in die Tiefe, Empathie und Feinfühligkeit zeichnen die Fotos von Nurith Wagner Strauss aus.
http://www.nurithwagnerstrauss.com/
Nurith Wagner Strauss
Portrait Nurith Wagner Strauss (© Claudia Prieler)