[dropcap style=“default, square, or circle“]E[/dropcap]s hat geschätzte 30 Grad, gefühlte jedoch mindestens 3000. Mein knöchellanger Kittel hat, Gott sei Dank, kurze Ärmel, aber die hellgraue Seidenstrumpfhose empfinde ich fast die ganze Zeit über als Last, während ich mit dem Staubwedel auf der Leiter stehe. Und unter meiner schicken, ebenfalls hellgrauen Kurzhaarfrisur, bilden sich bereits nach 5 Minuten erhebliche Schweißperlen.
In der Hermanngasse, einmal mehr im siebten Wiener Gemeinde Bezirk. Das Gebäude ist verwinkelt, nicht besonders hoch, obwohl es 2 Stockwerke besitzt, hat viele dunkel-hölzerne Elemente und wird partiell grell beleuchtet. So glaube ich.
„Etwas höher bitte, und das rechte Bein auch ein bisserl mehr abstrecken“, “ Agil mit dem Wedel wedeln und dabei das Gleichgewicht natürlich nicht verlieren, bitte“ Diese Anweisungen bekomme ich so, oder so ähnlich aus der unteren linken Ecke. Ich steige noch eine Treppe auf die ebenfalls aus dem Baum-Material bestehende Leiter.
Zwei aus diversen Medien landesweit bekannte Herren, bedanken sich unterdessen immer wieder bei einem ebenso bekannten Energie-Anbieter. Das ganze dauert ca. 2 Stunden mit einer Essenspause. Es ist ein unglaublich breitgefächert aufgestelltes Nahrungsangebot und schmeckt wirklich sehr lecker! Nach dem Essen werde ich bald entlassen, ich packe mir noch ein Paar Brötchen ein und verabschiede mich höflich.
Dann kommt der große Bruch. Da meine Stirnfransen auch weiß bemalt wurden, merke ich schnell, dass Farbe meine Stirn hinunter tropft. Ich muss mich beeilen, weil es blitzt und donnert und die 3000 Grad sich schlagartig über dem gesamten 7.Bezirk und dessen Umgebung, erbarmungslos entladen. Als ich mich mitten auf der Neubaugasse befinde.
Später werde ich dann doch nicht im Fernsehen zu sehen sein, nicht einmal von hinten, da das alte-Frauen-Kostüm vermutlich doch leicht unrealistisch wirkte. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht!
Danke Wasserkraft!
Bild & Text: Alina Özyurt
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