Fast Fashion dominiert die meisten Einkaufsstraßen und Shoppingcenter in der westlichen Welt – mit häufig wechselnden Kollektionen, verführerischen Preisen – hoch genug, um annehmbare Qualität zu suggerieren, niedrig genug, um zum Spontankauf zu verlocken – und immer neuen Trends. Doch hinter den gestreamlineten Schaufenstern, die in den Filialen in Paris, Madrid, London und Wien völlig gleich aussehen, stecken oft unsichtbare Kosten: prekäre Arbeitsbedingungen, lange Transportwege, minderwertige Materialien, Überproduktion und eine immense Umweltbelastung. Die Fashion Revolution Week erinnert uns daran, dass Mode auch anders geht – fair, nachhaltig und mit Respekt für Mensch und Natur.
Mode mit Haltung: Warum Fair Fashion mehr als nur ein Trend ist
Die Alternativen zeigen, dass Stil und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen und auch leistbar sind – insbesondere, wenn man Qualität und Haltbarkeit gegen den Preis aufwiegt. Fair Fashion setzt auf Transparenz, hochwertige Materialien und faire Produktionsbedingungen. Gerade in kleinen, lokalen Labels und Concept Stores – wie man sie in hoher Dichte im 7. Bezirk findet – steckt viel Herzblut, Kreativität und Verantwortung. Aber woran erkennt man eigentlich Fair Fashion? Und wie trifft man nachhaltige Kaufentscheidungen?
Hier sind 7 Tipps, die euch helfen, bewusster und fairer einzukaufen.
7 Tipps, um Fair Fashion zu erkennen
- Schau auf die Materialien: Nachhaltige Mode verwendet Bio-Baumwolle oder innovative Fasern wie Tencel. Recycelte Stoffe gehören in die Kategorie: „Das müssen wir nuancierter besprechen.“
- Achte auf Zertifikate: Siegel wie GOTS (Global Organic Textile Standard), Fair Wear Foundation oder OEKO-TEX® MADE IN GREEN helfen, faire Mode zu identifizieren. Eine gute Übersicht über die Zertifikate zur Kennzeichnung umweltbewusster Stoffe und die jeweiligen Standards findet ihr auf bei ReSOURCE.
- Frag nach der Produktion: Faire Labels sind transparent und zeigen, wo und unter welchen Bedingungen produziert wird. Bei den Unternehmen, die wir weiter unten vorstellen, kannst du auf jeden Fall genau nachfragen, wo was herkommt, und man wird dir Auskunft geben können.
- Wert statt Masse: Hochwertige, gut verarbeitete Kleidungsstücke halten länger und sind auf ihre Lebensdauer gerechnet nur wenig teurer als Fast Fashion – aber sie zahlen sich aus.
- Kaufe lokal: Regionale Designer*innen und kleine Labels setzen oft auf kurze Lieferwege und faire Produktionsweisen. Gerade im 7. Bezirk gibt es einige Modelabels, die Kleidung wirklich vor Ort im 7. Bezirk fertigen.
- Setze auf zeitlose Stücke: Trends kommen und gehen, aber ein gut geschnittenes Shirt oder eine klassische Jacke bleibt.
- Weniger, aber besser: Die nachhaltigste Kleidung ist die, die du lange trägst. Qualität vor Quantität – das ist das Prinzip von Fair Fashion.
Dingen ein zweites Leben zu schenken ist auch nachhaltig. Der 7. Bezirk ist ein Paradies für Second-Hand-Shopping-Fans
art point
Neubaugasse 35, 1070 Wien
art point ist ein in Wien heimisch gewordenes Modelabel von Designerin Lena Kvadrat. Die art-point-Kollektionen werden im 7. Bezirk entworfen. Auch Prototypen werden hier gefertigt, bevor die Kollektionen in der Slowakei genäht wird. Zwei bis drei eigens designte und in Italien oder Portugal produzierte Stoffe finden in jede Kollektion Einzug. Insgesamt spielt hier der künstlerische Aspekt von Individualität unterstreichender Mode eine Hauptrolle.
In einem (mittlerweile archivierten) im7ten-Blogpost von 2016 schrieb Denise Parizek: „Für Lena Kvadrat ist Mode innerhalb der urbanen Zivilisation ein grundlegendes Kommunikationsmittel. (…) Die Sprache der Mode bedient sich direkter und verschlüsselter Signale. Ursprünglich konnte über den sozialen Status, die finanzielle Situation und die kulturellen Wurzeln der Träger*innen Auskunft gegeben werden. In Zeiten des Up-/Recycling und Second-Hand-Mode sind diese Grenzen verwischt, eine art-point-Trägerin kann immer noch in jeder Menge ausgemacht werden. (…) Lena Kvadrat hat sieben Jahre parallel in Wien und Moskau gearbeitet und dabei ständig nicht nur virtuelle, sondern auch reale Grenzen überschritten.
Bei allen Projekten und Präsentationen des Labels geht es in erster Linie darum, ein Bewusstsein für die kulturelle und soziale Bedeutung von Mode zu schaffen. Sie transformierte den Typus Modeschau zur Modeperformance, indem sie interdisziplinäre Kollaborationen mit Kunstschaffenden anstrebte und damit die Präsentationsform grundlegend beeinflusste.“
Aurinshop
Kirchengasse 25, 1070 Wien

Aurin setzt ein Zeichen für bewussten Konsum. Seit über zwanzig Jahren steht das Wiener Geschäft für fair gehandelte Mode, nachhaltige Accessoires und sorgfältig ausgewählte Produkte, die Umweltbewusstsein mit individuellem Stil verbinden. Hier geht es nicht um schnelle Trends, sondern um zeitlose Produkte und Designs, die lange Freude bereiten. Essentials für einen müllreduzierten Alltag wie Trinkflaschen, Wachstücher und Stofftaschen sowie viele weitere nachhaltige Lifestyle-Produkte runden das Sortiment ab. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Regionalität, um Transportwege so kurz wie möglich zu halten und lokale Produzent*innen zu unterstützen.
Einen tieferen Einblick in das Sortiment von Aurin gibt es hier auf der im7ten-Entdecken-Seite.
Disaster Clothing
Kirchengasse 19, 1070 Wien

Slow Fashion at its best! Bereits 1991 setzte Manfred Lindner mit der Gründung von Disaster Clothing ein Zeichen für fairproduzierte Mode. Neben einer handverlesenen Auswahl an in Österreich und Europa produzierten Kleidungsstücken und Accessoires, findet man bei Disaster Clothing die eigens designte und direkt im Shop gefertigte DC-Line. So ist es Kund*innen möglich, dem Entstehungsprozess zuzusehen. Sollte ein Stück aus der Kollektion mal nicht passen, kann es nach Maß gefertigt werden (solange das Material noch vorhanden ist).
Mehr über die Disaster-Clothing-Philosophie gibt es hier auf der im7ten-Entdecken-Seite.
ebenBERG
Neubaugasse 4, 1070 Wien
Seit 2008 betreibt Laura Ebenberger den Concept Store ebenBERG in der Neubaugasse 4, 1070 Wien. In ihrem Geschäft präsentiert sie sorgfältig ausgewählte Stücke ethisch handelnder Modelabels. Nachhaltiger, fair gehandelter und aus ökologischer Produktion müssen die Stücke sein, um den ebenBERG-Kriterien zu entsprechen. Jedes Kleidungsstück wird von der Inhaberin persönlich ausgewählt, wobei sie auf langjährige, vertrauensvolle Beziehungen zu den Labels setzt. 2014 war sie Mitorganisatorin der ersten Fashion Revolution Week in Österreich, die Verbraucher dazu ermutigt, nach der Herkunft ihrer Kleidung zu fragen. Sie ist überzeugt, dass bewusster Konsum nicht nur nachhaltiger ist, sondern auch eine befreiende Alternative zur Schnelllebigkeit der Modeindustrie darstellt.
Handwerk Wien
Neubaugasse 11/Top 15, 1070 Wien

Das Schneideratelier engagiert sich sozial, indem es Jugendlichen einen Ausbildungsplatz bietet, die aus unterschiedlichen Gründen einen steinigen Einstieg in den Arbeitsmarkt hatten. Bei Handwerk Wien absolvieren sie nicht nur eine Lehre im Schneiderhandwerk, sondern leisten einen wertvollen Beitrag in Sachen nachhaltiger Mode: Hier kann man Kleidung reparieren, ändern oder in neue Stücke upcyceln lassen. Darüber hinaus werden Kleinserien für Auftraggebende aus unterschiedlichsten Bereichen gefertigt und auch Maßanfertigungen – beispielsweise für Hochzeits- oder Ballkleider, Anzüge oder Kostüme – sind möglich. Mehr über Handwerk Wien erzählen wir im Blogpost Handwerk Wien | Ein Unternehmen an der cutting edge und auf der Entdecken-Seite.
maronski
Neubaugasse 7, 1070 Wien
Marion Meixner, die hinter dem maronski steht, designt, entwickelt und verkauft Mode mit Verantwortung. Die raffinierte, aber alltagstaugliche Mode von maronski wird in Wien designt und aus feinsten Stoffen in Bioqualität, die von zwei deutschen Firmen bezogen werden, zu fairen Löhnen in der Slowakei produziert. Marion Meixner besucht die Werkstatt regelmäßig, um neue Schnitte und Allfälliges zu besprechen. Die Designerin legt all diese Informationen auf ihrer Website offen – so macht sie Transparenz zur Normalität. Finden wir fantastisch!
Soova
Lindengasse 31–33, 1070 Wien

Das Modelabel Soova designt die coolen Teile der Kollektion in Wien. Nachdem die zauberhaft und erfrischend anderen Stoffdesigns, die lebendigen Farben und die bequem sitzenden Schnitte bei Groß und Klein so beliebt sind, gibt es ausgewählte Modelle auch für Erwachsene, doch der Großteil der Kollektion ist für Kinder – alles bio, nachhaltig und fair. Produziert wird die Kollektion nur 200 km entfernt von Wien in Tschechien von einem kleinen Schneiderei-Team unter Einhaltung sozial-ökologischer Standards. Um Ressourcen zu schonen werden Verpackungsmaterialien bei Soova wiederverwendet und Reststoffe zu Stofftaschen upcycelt.
Tauche in die farbenfrohe Welt von Soova auf der im7ten-Entdecken-Seite ein.
Sylvie T.
Zollergasse 28, 1070 Wien

Sylvie T. ist das Modelabel der gebürtigen Französin und Designerin Sylvie Trenous mit Sitz in der Zollergasse 28, 1070 Wien. Ihre Kollektionen verbinden lässige Eleganz mit französischem Chic und bestehen aus hochwertigen Materialien wie Seide und Woll-Twill. Die vielseitigen Modelle sind sowohl für den Alltag als auch für besondere Anlässe geeignet und zeichnen sich durch zeitlose Designs aus. Jedes Kleidungsstück wird in Wien von einer Schneiderin handgefertigt und kann individuell angepasst werden, um den persönlichen Stil der Kundinnen zu unterstreichen.
Mehr über Sylvie T. erfahrt ihr auf der im7ten-Entdecken-Seite.
Turek
Neubaugasse Ecke Mariahilfer Straße 68, 1070 Wien
Jeans-Experte Turek sind Nachhaltigkeit und fairer Handel ein Anliegen. Das in den 1960er Jahren gegründete Unternehmen wurde stets vom Pioniergeist getrieben, brachte viele Trendlabels erstmals nach Österreich und hat sich neben dem riesigen Sortiment an Jeans-Labels über die letzten Jahrzehnte auch in Sachen Fairtrade Fashion breit aufgestellt – Tendenz steigend. Unter dem „Fair & Conscious“-Banner hat Turek zwölf wichtigste Aspekte wie Materialzusammensetzung und Produktionsbedingungen in Symbole heruntergebrochen, die bei jedem Artikel im Webshop und im Store entsprechend Aufschluss über das Kleidungsstück geben. Onlinebestellungen werden in upcycelten Verpackungen versandt – auch das spart Ressourcen.
WIER IM HOF
Neubaugasse 27 im Hof, 1070 Wien

Der Concept Store für nachhaltige Mode, Drinks und Kunst ist in der Neubaugasse 27 zuhause. Angeboten werden die Produkte ressourcensensibel produzierender Marken sowie absolut unique Produkte mit Wiener Charme der beiden WIER-eigenen Labels: Good Kids Bad Society (GKBS) & Nullkommasiebenprozent (NKSP). Der Labelname Nullkommasiebenprozent leitet sich vom Anteil der Bio-Baumwolle an der weltweiten Baumwoll-Gesamtproduktion ab.
Mehr von WIER IM HOF erzählen wir auf der im7ten-Entdecken-Seite.
Lesetipps zum Thema Nachhaltigkeit im 7. Bezirk
Faire Produkte finden – in allen Lebensbereichen
Fair produzierte Kleidung aus sorgfältig ausgewählten Materialien ist nur ein Aspekt einer viel umfassenderen Kauf-, Konsum- und Lebenseinstellung. Deshalb ist es uns wichtig, an dieser Stelle auch noch die vielen anderen Shops und Manufakturen zu erwähnen, die nachhaltige Produkte verkaufen oder sogar selbst produzieren. Angefangen von Lebensmitteln in Bioqualität über Wohnaccessoires und Geschenke aus kleinen Manufakturen bis hin zu Accessoires für einen nachhaltigeren Alltag.
rosa mosa in der Richtergasse 1, 1070 Wien, steht für Individualismus, Innovation und höchste handwerkliche Qualität. Hier werden einzigartige Schuhkollektionen gefertigt.
Schuhe für Frauen, Neubaugasse 44, 1070 Wien, bezieht die Schuhe ausschließlich von in Europa produzierenden Labels.
Dann wäre da noch Taschner Alexander Wien, der hochwertige Taschen und Lederaccessoires direkt in der Kaiserstraße 8, 1070 Wien, herstellt.
Den Brillengeschäften des 7. Bezirks haben wir bereits in einen ganzen Blogpost gewidmet, in dem wir erzählen, woher die Fassungen kommen und wer selbst in Kleinserie produziert.
Bei mamabulè in der Neubaugasse 45, 1070 Wien, gibt es Handgemachtes und fair Gehandeltes aus kleinen Manufakturen, präsentiert mit sehr viel Wertschätzung für die jeweilige Kultur.
Goldschmied Edwin Zaloha, Kaiserstraße 44–46, 1070 Wien, fertigt seine Schmuckkollektion selbst vor Ort in Wien. Es sind Einzelstücke aus hochwertigen Materialien, die in geduldiger Handarbeit und mit ganz viel Hingabe entstehen.
Und damit ist die Liste Shops, in denen ihr nachhaltige Produkte kaufen könnt, noch lange nicht zu Ende! Weitere Einkaufstipps findet ihr im Blogpost Green Lifestyle – nachhaltig einkaufen in 1070.